Die Emsigen

Die hinterwälderlische Jugend- und Kulturpolitik in Hohenems und die Hoffnung durch die Teilnahme an den im Jahre 1995 stattfindenden Gemeindewahlen diese Politik beeinflussen zu können, führte zur Gründung der Wählerliste und auch Partei "Die Emsigen" in Hohenems. Mit Bernhard Amann versammelte sich eine Gruppe von 35 Personen, die sich teils schon jahrelang mit den gesellschaftlichen Problemen in Hohenems beschäftigten und versuchten Lösungen für die bestehenden Schwierigkeiten zu erarbeiten.

Es waren nicht nur Betroffene aus der "Jugendszene", dem "Konki". Vielmehr gelang es eine breitere Schicht von MitbürgerInnen für ein Hohenemser Reformprojekt zu gewinnen. Das zeigen die Berufsbezeichnungen der ersten KandidatInnen der Liste "Die Emsigen": Statiker, Schlosser, Metzger, Gastwirt, Hausfrauen, Jugendarbeiter, Ofenbauer, Hotelbedienstete, Musikproduzent, Spengler, Elektroinstallateure, Grafikerin, Betriebsrat, Musiker, Postbediensteter, Geschäftsführer, Bauarbeiter, Schichtleiter, Textilarbeiter, Kulturarbeiter, Stickereizeichnerin, SozialarbeiterInnen. Tatsächlich erreichten die Emsigen auch mit 2 GemeindevertreterInnen den Einzug ins Rathaus.


Das anfängliche Wissen aus der Sicht der Betroffenheit wurde nun durch die Erfahrungen mit der Praxis des Verwaltungshandelns ergänzt. Und daraus entstanden viele neue Ansätze und Ideen. Die Emsigen entwickelten sich zu einer assoziativen lernenden Organisation. Nicht nur die Mitglieder, die GemeindevertreterInnen lernten, die Gemeinschaft, die Emsigen als Organisation entwickelte sich. Davon berichten Anträge, Versammlungen, Programme, Forderungen, Klausuren, Konzepte, Pressemeldungen aus dieser Zeit zuhauf.

 
   
Friedensvolksbegehren

Zu der einst sehr auf Jugend- und Kulturarbeit konzentrierten Arbeit gesellten sich viele andere Probleme und Themenbereiche die im Rahmen einer städtischen Verwaltung zu lösen sind. Derweilen flogen in den anderen Parteien die Fetzen - bis hin zu Spaltungen. Da war es nicht leicht , sich da heraus zu halten und für die eigenen Forderungen in diesem parteipolitischen Lärm Gehör zu verschaffen.

Doch es gelang. Die Emsigen traten im Jahr 2000 mit einer verstärkten Liste zur Gemeindewahl an. Neben der ÖVP konnten nur die Emsigen Stimmen und Mandate dazugewinnen. Mit drei GemeindevertreterInnen schafften die Emsigen auch den Einzug in den Hohenemser Stadtrat. Bis 2005 führt Bernhard Amann das Ressort Jugend als Stadtrat in der Stadt Hohenems.

Die Emsigen haben auch daraus lernend an ihrer Organisation weitergebaut. Das Emsigen-Beisl wurde eingerichtet. Es sollte der dauerhaften und niedrigschwelligen Kommunikation zwischen GemeindevertreterInnen, Bürgern und emsigen Funktionsträgern dienen. In vielen Stunden wurde der Raum durch die Mitarbeiterinnen in der Kaiser Franz Josefstraße 29 renoviert und  Einrichtung und Geräte beschafft. Mittlerweile hat sich das Emsigen-Beisl weit über einen wöchentlichen offenen Treffpunkt entwickelt. Zu Monatsbeginn steht immer auch eine kulturelle oder politische "Verdichtung" auf dem Programm. Aus dem kargen Arbeits- und Besprechungsraum hat sich eine Hohenemser Institution entwickelt: Das Emsigen-Beisl. Als einzige Hohenemser Partei unterhalten die Emsigen auch eine eigene Webpage.